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LA VIDA
Kommentare (Ausschnitte aus Laudationes und Ankündigungen zu Ausstellungen)

"Die inhaltlichen Hauptthemen der Künstlerin sind Heimat, Natur, Geschichte, Familiendynamiken, Verbundenheit und Freiheit. Die Ausstellung 'verwandt' zeigt in Textilkunst und Zeichnungen unterschiedliche Formen des miteinander Verwandtseins. Nadel und Faden verleihen durch die Stofflichkeit und den langsamen, meditativen Entstehungsprozess jedem ihrer Werke eine besondere Intensität. Untergrund und Stickwerk bilden dabei nicht nur eine physische Einheit. Oft werden das Muster auf dem Stoff, die darauf gestickte Schrift und alle weiteren Elemente, wie Perlen oder Namensschilder in die Gesamtkomposition einbezogen. In ihre reliefhaften Bilder fließen persönliche Erfahrungen ein, die allgemeingültigen Charakter haben, wie die Sehnsucht nach Verbundenheit, Sichtbarkeit und Anerkennung. Zu sehen sind zudem Werke, in denen die Künstlerin Verwandtschaftsbeziehungen berühmter Menschen betrachtet und diese zum Teil fantasievoll konstruiert.
Neben 'Blut, Schweiß und Tränen' (ein besticktes Taschentuch aus dem Jahr 2020), den künstlerisch verarbeiteten Hindernissen in Beziehungen, ist es vor allem die Freude an der Vielfalt und die Verbundenheit mit der Natur, die im Vordergrund steht und auch spirituellen Erfahrungen Raum lässt."
(Dr. Ursula Krohn, Kunsthistorikerin, Kunstreferentin und Kuratorin des Erzbistum Köln, über Nadja Hormischs Einzelausstellung "verwandt" im Laurentiushaus Bergisch Gladbach, Mai 2024)

"Die Künstlerin hat es zu unterschiedlichen Gelegenheiten an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Themen immer wieder geschafft, mich zu bezaubern.

Hier und heute, in den Auslagen dieses 'Blumenladens', erleben Sie die gelungene Symbiose von Geobotanik und Textiler Kunst. Stich für Stich, mit besonderen Garnen auf edlen, oft transparenten Stoffen präsentiert uns Nadja Hormisch sehr differenzierte Wesenheiten. Sie bleibt dabei nicht beim reinen Abbilden stehen, vielmehr erforscht sie das Wesenhafte ihres floralen bzw. tierhaften Gegenübers. Sie schaut ganz genau hin und läßt uns etwas vom Geheimnis, oder wenn Sie so wollen, von der leisen Botschaft ihrer Protagonisten spüren. So enthüllt sich dem Betrachter in jedem Exponat die jeweilige Einzigartigkeit und Kostbarkeit, etwa eines 'Sternmierenwäldchens' oder einer 'Nachtfalterflügelspitze'..."
(Mechthild Waxweiler, Galeristin, über Nadja Hormischs Einzelausstellung "Blumenladen" im Torhaus der Flora / Botanischer Garten Köln, August 2023)

"Alles ist wieder da: die Fülle des Landes mit üppiger Vegetation, zarten Düften und kostbaren Geheimnissen."
(Maria Michels über Nadja Hormischs Einzelausstellung "Wie Gott in Frankreich" im Kleinen Landcafé, Kerpen/Vulkaneifel, Juli 2018)

"Und sie arbeitet!!! Mit tausenden Nadelstichen, mit feinsten Garnen,

mit kostbaren Textilien, mit poetischen Texten.
Nichts ist zufällig. Immer stehen die Materialien im Zusammenhang mit den Themen der Objekte. Jedes Werk erzählt seine eigene Geschichte als Teil einer einzigen Geschichte, die weit zurückweist und gehört und verstanden werden will."
(Maria Michels über Nadja Hormischs Einzelausstellung "Eifelkind" in der ehem. Klosterkirche St.Servatius der Propstei Buchholz, Burgbrohl, Mai 2016 )

"Alle Objekte der Ausstellung pflegen ein Gedächtnis, haben ein Gedächtnis, sind Gedächtnis in mehrfacher Hinsicht. Sie gedenken Dingen oder Wesen, die verschwunden sind. In ihnen sind Erfahrungen, Gefühle, Leidenschaften aufgehoben.... buchstäblich eingearbeitet mit der Sprache der Hand ins Material. Alle Objekte sind auch Texte, die gelesen werden können. Nadja Hormisch beispielsweise demonstriert, wie man mit Nadel und Faden regelrecht texten kann...
(...) Sie sehen auch: Die Künstlerinnen Nadja Hormisch, Beate Lambrecht, Barbara May und Birgit Rössler haben offensichtlich das Schicksal der Textilkunst, das ich eingangs skizziert habe, in ihrer Arbeit mitreflektiert. Sie setzen sich auseinander mit dem Vergessen und Vergessenwerden, mit dem Verschwinden, betreiben zugleich Rettung, Wiedererinnerung, Sichtbarmachung, Wiederbelebung – spielen mit den Bewertungsmaßstäben, rücken das Marginale und Vernachlässigte ins Zentrum, machen das Geringe groß, zeigen das Alte neu, schaffen Neues aus Altem und Gebrauchtem. Dass sie sich dabei an vielen Stellen auf Märchen und Mythen beziehen, ist natürlich kein Zufall...
Die Textilgestaltung sei heute 'sinnentleert', wurde eingangs zitiert. Hier, bei 'KRAPP WIE GOLD', haben Sie nun, um es zusammenzufassen, das Gegenbild und die Gegenbewegung zu dieser Sinnentleerung: eine Fülle von Sinn – und überaus sinnlich; eine Fülle von Farben, Formen und Spielarten der Schönheit; eine Fülle von Statements in den Sprachen des Materials und denen der Hand."
(Manfred Etten über die Ausstellung 'Monochrom und Metall' der Künstlerinnengruppe KRAPP WIE GOLD in der Ehemaligen. Synagoge Ahrweiler, Mai 2012)

"Das Ausrufezeichen kann man aber sozusagen auch flüstern: Da – die Prinzessin! So flüstert man, wenn man ein seltenes, vom Aussterben bedrohtes, scheues Tier endlich zu Gesicht bekommt. Da fliegt, schwebt, läuft, huscht etwas vorbei – eine Erscheinung! - und ist auch schon wieder verschwunden. Wer und wo ist diese Prinzessin? Ist sie real? Oder ist sie nicht von dieser Welt? Ein Bild? Eine Einbildung?

Was klar sein sollte und uns auf den ersten Blick auch sofort klar wird: Diese Prinzessin, wie sie Beate Lambrecht und Nadja Hormisch hier ausstellen, darstellen, beschwören, zum Leben erwecken, erfinden; gefilzt, gestickt, genäht, gezeichnet und gequiltet haben – diese Prinzessin entspricht nicht dem bekannten Klischee, nämlich 'gelangweilt, verwöhnt und auf den Märchenprinzen wartend'. Beates Prinzessin ist wild und weise, hat etwas Erdverbunden-Indianisches. Nadjas Prinzessin wirkt abendländischer; ein ätherisches Nachtgeschöpf. Beiden ist jedoch gemeinsam: Sie sind frei und unabhängig, haben Respekt vor allem Lebendigen – und spüren dieses Lebendige notfalls auch durch zwanzig Matratzen und zwanzig Eiderdaunenbetten hindurch. (...)
Beides ist vorhanden in den Objekten, die Beate Lambrecht und Nadja Hormisch geschaffen haben: Die Pracht und der stoffliche Reichtum der Prinzessin; die königliche, große Geste – aber gleichzeitig und untrennbar damit verbunden auch das Leise und Kleine, das unscheinbar Wirkende, beinah Unsichtbare, das Transparente, die fast schon mikroskopischen Strukturen und die winzigen Bausteine dieser Prinzessinnen-Welt. Die sieht freilich nur derjenige, der allergrößte Aufmerksamkeit auch für die vermeintlichen Petitessen aufbringt. Das heißt: die reiche Pracht erkennt, die auch und gerade in diesen eigentlich bescheidenen Materialien steckt.
Jedes dieser Prinzessinnen-Objekte steht für sich, steht aber auch mit den anderen Objekten in einem Dialog – und steht hier in der alten Synagoge in Ahrweiler nun auch im Dialog mit einer wunderschönen Architektur und einer magischen Atmosphäre des Orts, in dem schönsten und passendsten Ambiente, das die beiden Künstlerinnen bisher für ihre Prinzessin gefunden haben."
(Manfred Etten über die Ausstellung 'Die Prinzessin!' von Nadja Hormisch und Beate Lambrecht in der Ehemaligen Synagoge Ahrweiler, September 2008)